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Eine deutsche Fachzeitschrift berichtet, dass Mercedes sich nun doch dazu entschlossen hat, das McLaren-Team zu übernehmen
(Motorsport-Total.com/sid) - Mercedes scheint den jahrelangen Machtpoker im eigenen Formel-1-Rennstall gewonnen zu haben. Nach Informationen des Fachmagazins 'auto motor und sport' plant der Stuttgarter Autobauer trotz aller Dementis die mehrheitliche Übernahme des McLaren-Teams. Mercedes-Benz beliefert den Rennstall von Teamchef Ron Dennis seit 1995 mit Motoren.
Wie 'auto motor und sport' aus dem Umfeld des Teams erfahren haben will, verhandelt der Automobilhersteller seit Oktober 2007 mit der McLaren-Spitze darüber, die Aktienmehrheit zu übernehmen. Man habe sich über die Größenordnung der Aktienverschiebung und den Preis geeinigt und eine Vollzugsmeldung nur deshalb verschoben, weil eine Bekanntgabe bei der Präsentation des neuen McLaren-Mercedes MP4-23 Mercedes vor einer Woche in Stuttgart wie eine feindliche Übernahme ausgesehen hätte. Laut 'auto motor und sport' soll die Einigung vor dem Saisonstart am 16. März in Melbourne bekannt gemacht werden.
Gespräche nichts Ungewöhnliches?
Im Lager der Silberpfeile wollte man diese brisante Entwicklung weder bestätigen noch dementieren. Es habe sich nichts am Status quo geändert, denn die Daimler AG halte nach wie vor 40 Prozent an der McLaren-Gruppe, sagte ein Mercedes-Sprecher am Mittwoch: "Deshalb bitten wir um Verständnis, dass wir weitreichende Spekulationen nicht weiter kommentieren werden."
Dennis gab sich zurückhaltend und sagte, dass jeden Winter Gespräche zu diesem Thema geführt würden. Wenn der Fall X eintrete, dann nur, weil es das Beste für das Unternehmen sei. Bis heute habe keiner der Aktionäre je einen Penny aus der Firma genommen, meinte der Brite.
Nach dem Ausschluss aus der Konstrukteurs-WM in der vergangenen Saison und der Rekordgeldstrafe von 100 Millionen US-Dollar wegen der Spionageaffäre ist Teamchef Dennis intern stark in die Kritik geraten. Um ein derartiges Desaster künftig zu vermeiden, will Mercedes-Benz nach dem Vorbild von BMW (Übernahme des Schweizer Sauber-Rennstalls) nun die Mehrheit von McLaren übernehmen, um die totale Kontrolle zu haben.
Derzeit hält Mercedes 40 Prozent der McLaren-Anteile, jeweils 15 Prozent sind im Besitz von Ron Dennis und Geschäftspartner Mansour Ojjeh. 30 Prozent gehören einem Konsortium aus dem arabischen Raum.
Unzufrieden mit dem Krisenmanagement
Mercedes war dem Vernehmen nach mit dem Krisenmanagement des englischen Partners in der turbulenten Saison 2007 unzufrieden. In der Spionageaffäre habe man zu spät den Schlussstrich gezogen und der Einspruch gegen die Wertung des Rennens in Brasilien sei in der Szene ebenfalls nicht auf Verständnis gestoßen.
McLaren könne sich bei seinem deutschen Partner bedanken, dass man im Spionagefall mit einem blauen Auge davongekommen sei, will 'auto motor und sport' aus Kreisen des Automobilweltverbandes FIA erfahren haben. Ohne die vermittelnde Diplomatie aus Stuttgart wäre McLaren angeblich von der WM 2008 ausgeschlossen worden. Die FIA hat nach einem offenen Schuldeingeständnis und einer Entschuldigung von McLaren den Fall inzwischen zu den Akten gelegt.