Die richtige Reinigung und
Pflege von Lederausstattungen in Autos ist sicher eines der oft heiß
diskutierten Themen der Szene. Kaum ein Sammler oder Schrauber, der nicht
das eine oder andere "Geheimrezept" parat hat. Wir schauten den Profis des
Göttinger Lederzentrums über die Schulter um zu erfahren, welche Mittel
und Prozeduren gut für das Leder sind – und wovon man besser die Finger
lassen sollte. |
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Für die Innenausstattung von
Serienfahrzeugen verwendeten die Hersteller schon immer hauptsächlich
Rindsleder, seltener sind Häute vom Wasserbüffel zu finden. Bis etwa Mitte
der fünfziger Jahre wurden die Tierhäute ausschließlich mit pflanzlichen
Stoffen gegerbt. Dann stiegen auch Gerbereien immer mehr auf das
Chromgerbungsverfahren um. Es verkürzte den Prozess und machte ihn dadurch
preiswerter. Leder besonders hochwertiger Fahrzeuge werden jedoch auch
heute noch nach dem alten Verfahren mit pflanzlichen Gerbstoffen
hergestellt. Insider stufen dieses Leder immer hochwertiger ein als
chromgegerbtes.
Zu unterscheiden sind die
unterschiedliche gegerbten Leder wie folgt: Wurde mit pflanzlichen Stoffen
gegerbt, so bleibt die Rückseite fast immer naturfarben, egal mit welchem
Farbton die eigentliche Färbung vorgenommen wurde. Gutes chromgegerbtes
Material ist dagegen immer vollständig durchfärbt. Zum anderen erkennt man
die Gerbart an der Geschmeidigkeit, nach dem alten Verfahren erzeugte
Leder fassen sich deutlich fester an.
Von Leder spricht der Fachmann
übrigens erst, wenn das Gerben der Tierhaut abgeschlossen ist. Zunächst
müssen aber die Ober- und Unterhaut entfernt werden. Dazu werden die
Rohhäute in Behältern mit Kalk oder Natriumsulfit
behandelt. |
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Unser erstes Testobjekt stammt aus einem Aston Martin. Das Leder
ist gebraucht, aber gut erhalten. Aus der Nähe betrachtet zeigen sich
diverse Verschmutzungen deutlich. |
Schmutz, Sandkörner oder auch kleine Steinchen müssen vor
der eigentlichen Lederpflege sorgfältig abgesaugt werden. |
Wer nicht saugen will, kann
die Säuberung auch mit einer Luftpistole machen. |
Nach diesem Einweichen können die
Oberhaut mit den Haaren und die Unterhaut mechanisch abgetragen werden.
Die gewonnene sogenannte Blöße wird durch Enzyme im Fasergeflecht
aufgelockert, so können die Gerbstoffe besser wirken. Diese lagern sich an
den Eiweißkörpern der Fasern an und verflechten sie fest miteinander,
indem sie lange Molekülketten bilden. Die Häute verlieren dadurch ihre
Quellfähigkeit und werden resistent gegen Fäulnis. Einige der beim Gerben
zugeführten Stoffe werden auch Antioxidantien genannt. In der Zurichtung
schließlich wird das Leder je nach Einsatzzweck gefärbt, geschliffen,
gefettet oder auch gepresst. Bei Bedarf wird es sogar mit einer
künstlichen Narbung geprägt.
Viele Arbeitsschritte sind also
nötig, um überhaupt Leder zu erhalten. Würde man die Häute nicht gerben,
so wären sie etwa innerhalb eines Jahres vollständig verrottet. Die
Antioxidantien zögern den Verfall erheblich hinaus. Der Verfall des Leders
wird aber durch verschiedene Einflüsse wie Feuchtigkeit, Hitze,
Sonneneinstrahlung und natürlich durch mechanischen Abrieb beschleunigt.
Auch biochemische Prozesse tragen ihren Teil bei. Beispielsweise durch das
menschliche Hautfett, mit dem nahezu jedes Leder mehr oder weniger
intensiv in Kontakt kommt, werden die beim Gerben zugeführten Stoffe
regelrecht verbraucht.
Richtige Lederpflege besteht also
immer aus mehreren Komponenten: Wo nötig, muss es vor Feuchtigkeit
geschützt werden, UV-Strahlung muss abgehalten und fehlende Antioxidantien
müssen ergänzt werden. Darüber hinaus bedürfen verschlissene Oberflächen
und ausgebleichte Farben einer Behandlung. Und spätestens jetzt wird wohl
jeder erkennen, dass es mit Geheimrezepten wie Nivea-Creme, Kondensmilch
oder schwarzem Tee wohl kaum getan sein kann! Lachen Sie nicht, genau auf
mit solchen und ähnlichen Mitteln behandeltes Leder stößt die Göttinger
Werkstatt immer wieder. Vielleicht riecht Ihr Oldie ja deshalb ein wenig
ranzig, weil der Vorbesitzer das Leder mit Sahne behandelt hat...
Unbedingt vermeiden sollten Sie auch silikonhaltige Produkte. Die mögen
auf Kunststoffen wirken, bringen bei Leder aber nur eine schnelle optische
Verbesserung und keinerlei Pflege.
Steigen wir also in die
professionelle Lederpflege ein. Als erstes Testobjekt haben wir einen
hellen Fahrersitz aus einem Aston Martin gewählt. Das Leder ist gut
erhalten und normal verschmutzt, zeigt aber einige Brüche in der
Oberfläche, die auf mangelnde Pflege in der Vergangenheit schließen
lassen. Zunächst saugten wir den Sitz gründlich ab, besonderes Augenmerk
muss dabei auf versteckten Schmutz, beispielsweise zwischen Kedern und
Leder gerichtet werden. Die Reinigung ist auch mit Druckluft und einer
Ausblaspistole möglich. Auch kleinste Sandkörnchen oder Steine, die leicht
zu Kratzern in der Oberfläche führen könnten, werden so
entfernt. |
Das Pflegeset kostet 24,50 Euro und
beinhaltet einen Reiniger, wahlweise "mild" oder "stark", den Protector
zur Konservierung und zwei kleine Schwämmchen. |
Auf den nur leicht feuchten Schwamm
ein wenig Reiniger geben....... |
.... und durch Kneten Schaum bilden
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Den Schaum je nach Verschmutzung
mehr oder weniger fest auf dem Leder verreiben |
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Vorteilhaft ist es, sich die
Flächen in einzelne Bereiche einzuteilen und diese nacheinander zu
reinigen |
Der Schaum hat den Schmutz
aufgenommen und wird am besten mit einem Frotteehandtuch
entfernt |
Keder lassen sich leicht mit einer
sehr weichen Bürste reinigen |
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Auch bei stärkeren Verschmutzungen ist die Bürste
empfehlenswert |
Bevor eine stark verunreinigte
Narbung zu intensiv mit der Bürste behandelt wird, sollte man sich die
Stelle mit der Lupe anschauen |
... so manche Narbungen entpuppen
sich nämlich als feine Risse in der Oberfläche. Bürsten und Putzen bringt
hier nicht viel. Nur Flüssigleder oder eine Tönung hilft weiter.
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Zur eigentlichen Säuberung bietet
das Lederzentrum zwei verschiedene Produkte an, wir entschieden uns für
"Colourlock Reiniger mild", bei intensiver Verschmutzung wäre der
"Reiniger stark" richtig.
Beide Mittel sind
Flüssigkonzentrate, die auf einem leicht (!) feuchten Schwamm schnell
einen dichten Schaum bilden. Ganz wichtig ist es, mit nur sehr wenig
Wasser zu arbeiten. Erstens würde das Produkt dadurch zu sehr verdünnt und
die Reinigungswirkung wäre geringer, zweitens soll Wasser erst gar nicht
in Risse oder Brüche eindringen. Ein paar Tropfen des Reinigers auf dem
feuchten Schwamm reichen völlig aus! Mit kreisenden Bewegungen und wenig
Druck werden nun die Verunreinigungen vom Leder entfernt. Der
schmutziggrau gewordene Schaum wird mit einem Frotteehandtuch vom Leder
abgenommen. |
Oft sitzt in den Vertiefungen der
Ledernarbung besonders viel Dreck, der mit einer sehr weichen Bürste
nachbehandelt werden sollte. Auch dabei mehr mit Schaum als mit Wasser
arbeiten!
Solche Stellen sollte man aber
vorher mit einer Lupe näher untersuchen und prüfen, ob es sich wirklich um
Narbung oder vielleicht doch um feine Risse handelt. Bei Rissen würde eine
Behandlung mit der Bürste natürlich nichts bringen, es könnte sogar ein
Teil der Farbschicht abgetragen werden. Wir brauchten für die
Intensivreinigung des einen Sitzes rund eine halbe Stunde. Leider zeigte
unser Aston-Martin-Gestühl einige feine Risse in der Oberfläche. An ein
paar Stellen war auch die Farbe fleckig, was aber nichts mit der
durchgeführten Reinigung zu tun hat, auf dem sauberen Sitz fiel es aber
erst jetzt richtig auf.
Die Risse behandelten wir mit
Flüssiglederspachtel aus der Tube. Insgesamt 46 Farbtöne stehen zur
Verfügung. Den mit Flüssigleder zu behandelnden Bereich vorher mit
Reinigungs- oder Feuerzeugbenzin vorsichtig entfetten. Aus der Tubenspitze
lässt man etwas Flüssigleder in den Riss fließen und verstreicht das
überschüssige Material dünn und wenige Millimeter breit auf das Leder rund
um die Beschädigung. Dadurch schafft man eine geschlossene Oberfläche. Bei
besonders klaffenden Rissen ist unter Umständen eine zweite oder auch eine
dritte Behandlung nötig. Bedenken, das Flüssigleder würde nicht halten,
sind unbegründet. Vorausgesetzt, die Reinigung wurde mit Reinigungs- oder
Feuerzeugbenzin durchgeführt, haftet das spachtelartige Reparaturmaterial
nach etwa einer halben Stunde Trocknungszeit sehr fest auf dem Leder und
lässt sich praktisch nicht mehr entfernen. Es bleibt dabei von seiner
Konsistenz her so elastisch wie das Leder selbst.
Je nach Anzahl der Risse kann es
einige Zeit in Anspruch nehmen, bis alle schadhaften Stellen egalisiert
sind. Die Zeit sollten man sich aber auch nehmen, das Ergebnis jedenfalls
überzeugte. Eine Tube Flüssigleder im jeweiligen Farbton mit sieben
Milliliter Inhalt kostet 16 Euro. Nicht ganz billig, mit dem Inhalt kann
man eine Menge Risse behandeln. Beim Aston Martin hätte es locker für
beide Vordersitze, die Rückbank und eventuelle Schäden am Armaturenbrett
oder Türverkleidungen gereicht. |
Das Pflege- und Tönungsset für 45
Euro beinhaltet den Reiniger "mild" oder "stark", die Tönung und den
Protector. |
Hier wurde zu sehr gescheuert, die
Färbung des Leders ist beschädigt. Abhilfe bringt nur eine Tönung
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In 46 Farbnuancen ist die
Ledertönung erhältlich. Farbkarten helfen
bei der Auswahl. Für einen Aufpreis von 11 Euro werden auch Sonderfarben
nach Muster angemischt. |
Auch die Tönung sollte mit einem
Schwamm aufgetragen werden, leichte bis mittlere Flecken und Farbschäden
lassen sich mit dem Produkt gut egalisieren
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Den leicht fleckigen Sitz
behandelten wir anschließend mit "Colourlock Leder Fresh" Tönung, die
ebenfalls in 46 Farbnuancen lieferbar ist. Auch die Tönung wird mit einem
kleinen Schwamm auf das Leder gebracht. Wichtig ist ein gleichmäßig dünner
Auftrag auf der gesamten Fläche. Es ist besser, die Prozedur zu
wiederholen, als zu viel von der Tönung zu verwenden. Wir waren nach einem
einmaligen Auftrag mit dem Erreichten sehr zufrieden, die vorher deutlich
sichtbaren Flecken waren verschwunden. Wenn lokal höhere Deckkraft
nötig ist, muss die Tönung aufgetupft und zwischendurch mit einem Fön
getrocknet werden. Wie gesagt, es handelt sich nur um eine Tönung und
nicht um eine vollständig deckende Farbe. Geringe Farbunterschiede im
Material bleiben also ganz gewollt erhalten, denn unter anderem ist es ja
gerade das, was das Leder zum Leben erweckt. Die Anwendung zeigt aber
auch, wie sehr das Ergebnis von der vorhergehenden Reinigung abhängt. Wo
das Leder absolut sauber war, wirkte es fast neuwertig, wo wir hingegen
den ein oder anderen Schmutz nicht so ganz beseitigt hatten, kam er auch
nach der Tönung noch durch, allerdings deutlich schwächer.
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Das gereinigte Material braucht
unbedingt Schutz vor verschiedenen Umwelteinflüssen. Bei geschlossenen
Fahrzeugen reicht Leder Protector. Nur Cabrio Polster sollten zusätzlich
mit Lederfett behandelt werden. |
Der farblose Protector dunkelt die
Farbe minimal nach. Der Auftrag geht sehr einfach mit einem Frotteelappen
oder mit dem Schwamm. |
Die gereinigte und getönte Oberfläche braucht nun dringend einen
Schutz vor den verschiedensten bereits erwähnten Umwelteinflüssen. Wir
verwendeten dafür "Colourlock Leder Protector". Der Protector fettet zum
einen das Leder, zum anderen wird es mit einem Schutz vor UV-Strahlen
versehen und erhält die benötigten Antioxidantien zur Konservierung.
Dieses Produkt wird einfach mit einem Frotteelappen aufgetragen. Obwohl
der Protector das Leder nachfettet, darf er nicht mit einem Lederfett
verwechselt werden. Nur offene Fahrzeuge wie Cabriolets, Roadster oder
auch Motorradsättel, die zwangsläufig immer wieder mal mit Regenwasser in
Verbindung kommen, bedürfen einer zusätzlichen Versiegelung mit Lederfett.
Das Lederzentrum Göttingen hat unter dem Namen "Elephant Leather
Preserver" ein synthetisches Produkt im Programm, das uns in der Anwendung
und vor allem im Geruch überzeugte. Der bei vielen tierischen Fetten
störende ranzige oder säuerliche Geruch ist nicht vorhanden. Auch die oft
klebrige Wirkung anderer Produkte bleibt aus, das Leder fühlt sich
angenehm und geschmeidig an und riecht einfach nur nach Leder. Auch die
Elephant-Dose mit 125 Gramm Inhalt ist mit 12,75 Euro kein Sonderangebot,
reicht aber für einige Anwendungen aus.
Alle bisher beschriebenen Arbeiten sind relativ
leicht bei Befolgung der jeweiligen Gebrauchsanleitung von jedermann oder
-frau zu machen. Auch bei einem zweiten Sitz, der mit schwarzem Leder
bezogen ist und starke Gebrauchsspuren zeigte, kamen wir mit den
entsprechenden Produkten auf Anhieb zurecht. Das Glattleder-Pflegeset,
bestehend aus 150 Milliliter Reiniger (wahlweise mild oder stark) und 150
Milliliter Leder Protector kostet beim Lederzentrum 24,50 Euro. Wer die
Tönung mit ebenfalls 150 Milliliter Inhalt braucht, muss nochmals 20,50
Euro ausgeben. Für insgesamt 45 Euro läßt sich also eine komplette
Lederausstattung sehr wirkungsvoll wieder auf Vordermann zu bringen. Ein
Set reicht bei einem guten Pflegezustand des Leders für gut drei komplette
Innenausstattungen. Bei verschlissenen oder lange Zeit ungepflegtem
Material ist der Verbrauch entsprechend höher. |
Die Mühe hat sich gelohnt: Gut eine
Stunde brauchten wir für die Reinigung, Tönung und Pflege des
Fahrersitzes
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Auch bei schwarzem Leder
funktioniert die Tönung prima. Die rechte Fläche im Bild ist noch
unbehandelt. Das Tönen kann auch zwei- oder dreimal erfolgen, um
entsprechende Deckung zu erreichen.
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Schließlich behandelten wir noch
teilweise den Sitz eines echten Scheunenfundes. Das Ledergestühl aus einem
Mercedes-220 SE-Cabriolet des Typs W111 war nicht nur extrem verschmutzt,
sondern zeigte auch einige echte Beschädigungen. Außerdem war das
pflanzlich gegerbte Leder bretthart geworden. Eigentlich ein Fall für den
Profi, denn hier reicht die beschriebene Behandlung nicht mehr aus. Alle
nachstehend erwähnten Produkte liefert das Lederzentrum aber auch an jeden
Besteller, der sich die Aufarbeitung zutraut, entsprechende Anleitungen
sind natürlich beigefügt. Meist jedoch schrecken Oldtimer-Restaurateure
vor so umfangreichen Arbeiten zurück. Deshalb bieten die Göttinger selbst
und einige von ihnen geschulte Fachbetriebe die komplette Restaurierung
als Auftragsarbeit an. Preise dafür lassen sich kaum nennen, zu
unterschiedlich sind die anfallenden Arbeiten. Kunden erhalten jedoch
immer nach der Besprechung des erforderlichen Leistungsumfangs einen
ausführlichen Kostenvoranschlag.
Wir wollten aber doch wissen, wie es
gemacht wird und bearbeiteten einen Teil der Rückenlehne. Bei verhärtetem
Material sollte das Leder abgenommen werden. Schon hier können die
Probleme beginnen, denn nicht immer geht das ohne später nötige
Sattlerarbeiten, weil Nähte aufgetrennt werden müssen. |
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Ein echter Scheunenfund und fast ein Fall für den Profi: Der Sitz
des Mercedes Cabrios gammelte Jahrelang vor sich hin. Einfache Reinigung
und Tönung genügen hier nicht mehr |
Das Leder ist bretthart und muss mit
Softener am besten von beiden Seiten geschmeidig gemacht werden. Wenn
möglich, den Bezug dazu abnehmen |
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Das abgenommene Rückenpolster. Ganz rechts an der Hand ist noch der
originale Farbton zu sehen |
Wo es möglich ist, das Leder auch
von der Rückseite mit Softener zu bearbeiten, vernähte
Riegelunterfütterung aber aussparen! Die Behandlung kann ein paar
Mal wiederholt werden, bis sich die gewünschte Geschmeidigkeit
einstellt |
An einer nach innen umgelegten Kante war der Originalfarbton noch
sehr gut zu erkennen, das erleichtert die Auswahl der richtigen Farbe.
Nach einer intensiven Säuberung mit Reiniger "stark" wird das Material
zunächst mit "Altleder Softener Lederöl" möglichst von beiden Seiten
behandelt. Der Auftrag kann mit Pinsel oder Schwamm erfolgen. Schon nach
einer einzigen Behandlung zeigte sich das Leder deutlich geschmeidiger.
Die mehrfach mögliche Wiederholen der Anwendung verbessert das Ergebnis
aber jeweils deutlich. |
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Erst wenn der Softener richtig ins Leder eingezogen ist, wird die
zu färbende Oberfläche mit Leder Reinigungsbenzin entfettet |
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Feine Risse lassen sich danach gut mit dem Flüssigleder aus der
Tube schließen |
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In der Ruhe liegt die Kraft: Bis alle Risse einer Ledergarnitur
behandelt sind, können schon ein paar Stunden vergehen |
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Eine erste Grundierung mit passender Lederfarbe erfolgt durch
Einreigen der Oberfläche |
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Der deckende Farbauftrag wird mit einer ganz normalen Spritzpistole
gemacht. Airbrushpistolen eignen sich für kleine Flächen |
Um den Effekt zu zeigen, haben wir
nur den oberen Teil des Leders gefärbt. Beim Trocknen wir die Farbe noch
etwas heller und stimmt dann genau mit dem Original überein. Je nach
Lederart, Verschmutzung und Farbe stellen die Fachleute ein individuelles
Set zusammen |
Wenn der Softener richtig ins Leder eingezogen ist, das kann auch
mal eine ganze Woche dauern, muss die Fläche mit einem Wasch- oder
Feuerzeugbenzin gründlich entfettet werden, bevor die in diesem Fall
unzähligen Risse mit Flüssigleder wie beim Aston-Martin-Sitz geschlossen
werden. Anschließend erfolgt eine Grundierung und Vorfärbung mit
verdünnter Lederfarbe. Hierbei handelt es sich jetzt um eine relativ stark
deckende Farbe, die mit einer Tönung nichts mehr zu tun hat. Die erste
Schicht muss mit einem Schwamm oder einem Lappen auf der Oberfläche
verrieben werden. Ist sie trocken, so erfolgt ein zweiter (oder auch
dritter) Farbauftrag mit einer Spritzpistole. Dazu ist natürlich etwas
Übung im Umgang mit der Lederfarbe nötig, ein Probeauftrag auf einer alten
Handtasche oder etwas ähnlichem kann nicht schaden. Unlösbare Probleme
treten aber bei der Lackierung nicht auf. Wir waren vom Ergebnis der
so teilweise überholten Rückenlehne wirklich überzeugt. Was nun noch
fehlte, war die abschließende Behandlung mit Leather Protector
beziehungsweise mit Lederfett. Die so bearbeitete Fläche wirkte sehr
sauber, ohne den meist nicht gewollten Eindruck eines fabrikneuen Leders
zu erwecken. Typische Narbungen bleiben erhalten. Oft geäußerte Bedenken,
ob die Farbe denn überhaupt halte oder gar abfärben könne, sind grundlos,
wir haben`s probiert! Je nach Zustand und Größe der Innenausstattung
stellt das Lederzentrum ein individuelles Restaurierungs-Set zusammen. Die
Kosten dafür liegen mit Zubehör bei 240 Euro. Ein Kompressor und
eine Spritzpistole sowie geeignete Räumlichkeiten sollten vorhanden
sein. |
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Auch solche Risse sind für das Lederzentrum kein Problem.
Lederkleber und Flüssigleder ersetzt dabei heute meist die Nähmaschine
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Zunächst wir der Riss geschlossen. Kleinere Fasern lassen sich mit
einer Zahnarztspachtel gut nach unten Schieben. Größere Risse vorher aber
unterkleben |
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Erst wenn beide Hälften ausgerichtet sind, wird Lederkleber in den
Riss eingebracht |
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Die verklebte Beschädigung ist kurz nach dem Kleben zwar schon
belastbar, aber noch deutlich zu erkennen |
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Die Fuge der Klebenaht wir mit Flüssigleder aus der Tube im
passenden Farbton ausgeglichen. Nur fürs Foto haben wir weißes
Flüssigleder gewählt |
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Halogenlicht beschleunigt das Abbinden des Materials erheblich
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Die Naht hat eine glatte Oberfläche, die auf dem genarbten Leder
auffallen würde. Deshalb erfolgt eine Prägung mit einer entsprechenden
genarbten Kautschukplatte. Diese Arbeiten sind geübten Fachleuten
vorbehalten |
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Nach dem Auftrag von passender Lederfarbe ist von der Reparatur
praktisch nichts mehr zu sehen |
Die aufgeplatzten Nähte des Mercedes-Sitzes sind in jedem Fall die
Aufgabe eines Sattlers. In Göttingen und bei den Partnern kann man darüber
hinaus auch zerrissenes Leder mit einem speziellen Kleber und
Lederspachtel so reparieren, dass vom Schaden wirklich nichts mehr zu
sehen ist. Dieser Lederkleber wird auch an Kunden geliefert, setzt jedoch
einige Übung im Umgang damit voraus. Die Bilder zeigen, wie das Material
zunächst geschlossen, dann mit Flüssigleder richtiggehend gespachtelt und
anschließend gefärbt wird. Sogar die Struktur an der Reparaturstelle kann
durch Prägen wiederhergestellt werden.
Wenn Sie nun Lust auf die Pflege oder
Überholung Ihrer Leder-Innenausstattung bekommen haben, sollten Sie sich
vor Beginn der Arbeiten eingehend informieren. Schon ein kleines Stück
Leder als Muster ist bei der Wahl der benötigten Produkte und Farben
hilfreich. Großen Wert legen beide Firmeninhaber auf eine ausführliche
Kundenberatung - nicht ganz ohne Eigennutz: Schließlich will man
weiterempfohlen werden und eine gut gelungene Pflege oder Restaurierung
setzt die richtigen Produkte voraus. Als ideal sieht man es daher,
wenn der Kunde mit dem Fahrzeug oder zumindest mit einem Teil der
Ausstattung ins Lederzentrum oder zu einem Partnerbetrieb kommen kann.
Dieser Workshop entstand in Zusammenarbeit mit der Lederzentrum GmbH
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